Die Unternehmensberatung KPMG veröffentlicht jedes Jahr ihren Cloud-Monitor. Es handelt sich dabei um eine Studie, für die 553 Personen aus Unternehmen mit mindestens 20 Mitarbeitern in Deutschland befragt werden. Die Befragten sind IT-Leiter oder Mitglieder der Geschäftsführung. Dieser Beitrag fasst die wichtigsten Ergebnisse für Sie zusammen.
Drei Viertel nutzen Cloud-Lösungen
Zunächst die wichtigsten Zahlen:
- 73 %, und damit sieben Prozentpunkte mehr als im Vorjahr, verwenden Cloud-Lösungen.
- Von diesen konstatieren 57 %, dass die Cloud einen großen Beitrag zur Digitalisierung in ihren Unternehmen leistet.
- Mehr als die Hälfte der Nutzer einer Public Cloud freuen sich über eine Zunahme der Datensicherheit. Die notorischen Sicherheitsbedenken gegen die Cloud liegen eher bei Personen, die diese überhaupt nicht nutzen.
- 18 % und damit fast ein Fünftel ihres IT-Budgets geben die befragten Unternehmen für Public-Cloud-Nutzung aus.
- 31 % der Public-Cloud-Nutzer verarbeiten und speichern auch kritische Prozesse und Daten in der Cloud.
- 16 % der Public-Cloud-Nutzer wenden eine Multi-Cloud-Strategie an, um durch die Schaffung von Redundanzen mögliche Ausfälle zu vermeiden.
- 35 % der Public-Cloud-Nutzer hatten Mühe, ihre Sicherheitsanforderungen umzusetzen. 29 % berichten von Compliance-Problemen.
- Der Anteil der Unternehmen, die Kontrollen zur Vermeidung von Schatten-IT eingeführt haben, ist von 56 auf 48 % gesunken.
- 20 % der Public-Cloud-Nutzer führen IoT Anwendungen in der Cloud aus.
- Die Cloud ist Motor der Digitalisierung.
Die Nutzung von Cloud-Lösungen hat 2018/19 abermals kräftig zugenommen. Fast drei Viertel der Unternehmen in Deutschland verwenden Cloud Computing. Weitere 19 % planen oder diskutieren in näherer Zukunft den Einsatz von Cloud Computing.
Es ist also damit zu rechnen, dass binnen Kurzem 95 % der deutschen Unternehmen Anwendungen aus der Public Cloud oder Private Cloud beziehen werden.
Ein Großteil der befragten Unternehmen sieht in der Cloud einen Motor der Digitalisierung. Besonders bei internen, administrativen Prozessen und im Vertrieb können Cloud-Lösungen punkten.
Sicherheit ist Dauerbrenner-Thema
Die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) hat im Jahr 2018 die IT-Szene ordentlich durcheinandergewirbelt. Sicherheit und die DSGVO Compliance sind somit auch Top-Auswahlkriterien bei der Entscheidung für eine Cloud Lösung. 90 % der Unternehmen sehen darin ein absolutes Muss.
Im Internet-Entwicklungsland Deutschland steht Hochverfügbarkeit ebenfalls ganz oben auf der Agenda. Die Ausfall-, Funktions- und Betriebssicherheit ist für 83 % der Befragten Pflicht.
Der dritthäufigste Wunsch (79 %) war die Forderung nach einer transparenten Sicherheitsarchitektur. Drei Viertel der Unternehmen wollen ihre Daten in der Public Cloud oder private Cloud angemessen verschlüsselt wissen.
Immer mehr Großunternehmen sind bereit, kritische Anwendungen und Daten in die Cloud zu verlagern.
Compliance und Hochverfügbarkeit
Hier noch einmal die Hitliste der häufigsten Anforderungen
- DSGVO-Konformität
- Hochverfügbarkeit
- Integrationsfähigkeit der Cloud-Lösungen
- vertragliche Regelung für einen Ausstieg
- Datenverschlüsselung
- Hosting in Deutschland
- Hosting in der EU
- unabhängige Zertifizierungen
- Zugriff auf Sicherheitsprotokolle
- Sitz des Providers in Deutschland
- hybride Cloud-Konzepte
- Interoperabilität
Cloud liefert Echtzeitdaten für IoT
Cloud-Lösungen steigern nicht nur die Leistung und Produktivität. Sie ermöglichen auch die Entwicklung digitaler Geschäftsmodelle. Die Befragten sehen die Cloud als Treiber der digitalen Transformation.
Innovative Anwendungen im Bereich Industrie 4.0, Datenanalyse, maschinelles Lernen und künstliche Intelligenz sind ohne Cloud-Lösungen heute nicht mehr denkbar.
Auch Industrieprozesse im Kontext von IoT laufen zunehmend in der Cloud. Wenn Sensordaten an Produktionsplanungs- und Steuerungsanwendungen (PPS) übermittelt werden, muss das in Echtzeit geschehen. Das können nur Cloud-Anwendungen.
Nach Einschätzung von KPMG sind die Möglichkeiten für Cloud-Technologien im Bereich IoT und künstliche Intelligenz bei weitem noch nicht ausgeschöpft. Hier, so die Autoren, könnte Cloud Computing zum Enabler werden.
Mehr Wertschöpfung durch Cloud Computing
Sowohl im Büro als auch in der vernetzten Fabrik werden Cloud-Lösungen zur Grundlage vieler Wertschöpfungsprozesse.
Die Vorteile:
Transparente Informationen
Manager können durch Echtzeit-Informationen aus der Cloud faktenbasierte Entscheidungen treffen. Kommen selbstlernende Systeme hinzu, können viele Entscheidungen gar automatisiert und damit enorm präzise und schnell werden.
Systemintegration
In der Cloud können unterschiedliche Systeme über Schnittstellen miteinander verbunden werden. Durch Kombination und Analyse dieser Daten aus verschiedenen Quellen können Unternehmen Schwachstellen aufdecken und Prozesse optimieren.
Kostenvorteile
Optimierung, Digitalisierung und Automatisierung von Prozessen erschließen massive Kosteneinsparungen. Diese Mittel stehen jetzt zur Verfügung, um innovative Technologien und digitale Geschäftsmodelle zu entwickeln.
Mehr Datensicherheit durch Public Cloud
Unternehmen, die Public-Cloud-Lösungen einsetzen, sehen darin viele Vorteile. Besonders die Datensicherheit profitiert von einem Cloud-Einsatz.
Darüber hinaus freuen sich die Nutzer der Public Cloud über schnelle und einfache Skalierbarkeit von IT-Leistungen, standortunabhängigen mobilen Zugriff und hohe Performance.
Lediglich im IT-Administrationsaufwand scheint es noch Nachholbedarf zu geben. Vielleicht waren auch die Erwartungen an eine schnelle und einfache Implementierung unrealistisch hoch. Insgesamt verzeichnet die Studie gegenüber dem Vorjahr eine höhere Zufriedenheit.
Unternehmenskritsche Anwendungen in der Cloud
Kritische Anwendungen stellen besondere Anforderungen, darunter hohe Verfügbarkeit, ein großes Datenvolumen und massive Sicherheit.
Trotz aller Vorteile der Public Cloud verlagern KMU sensible IT-Umgebungen und Workflows bisher noch ungern in die Public Cloud.
Ganz anders die Großunternehmen: Ein Fünftel der Public-Cloud-Nutzer mit mehr als 2000 Mitarbeitern hat keine Probleme, fast alle kritischen Anwendungen in die Public Cloud zu verlagern. Dass gerade Großunternehmen das tun, sei ein Indiz dafür, dass die Public Cloud stabil, belastbar und sicher sei, so die Autoren der Studie.
Fazit
Der Cloud Monitor 2019 der Unternehmensberatung KPMG weist nach: Ein Viertel der deutschen Unternehmen nutzen Cloud Computing, weitere knapp 20 % sind auf dem Weg dorthin.
Digitale Transformation, innovative Geschäftsmodelle, Automatisierung und Effizienzsteigerung sind ohne Cloud-Lösungen praktisch nicht mehr denkbar.
Seit drei Jahren führt das Thema Datensicherheit die Liste der Anforderungen an. Nach dem Inkrafttreten der DSGVO erhielt das Thema im Jahr 2018 noch höhere Brisanz. Dass ausgerechnet die Großunternehmen zunehmend auch kritische Anwendungen und Daten in die Cloud verlagern, stellt den hiesigen Providern ein gutes Zeugnis aus.