Cloud-Anwendungen sind bei zwei Dritteln der deutschen Unternehmen angekommen. Dies belegt eine aktuelle Studie des Branchen-Verbands Bitkom und der Unternehmensberatung KPMG. 65 Prozent der deutschen Mittelständler nutzen bereits Cloud-Dienste und weitere 18 Prozent denken darüber nach. Vor Jahresfrist lag der Anteil der Nutzer von Cloud-Anwendungen unter den Befragten noch bei 54 Prozent.
Kleinere Unternehmen holen auf
Waren früher Großunternehmen die Vorreiter bei der Cloud-Nutzung, so sind heute zunehmend auch kleinere Firmen von den Vorteilen der Cloud überzeugt. Heute liegen beide Gruppen fast gleichauf: große Unternehmen nutzen die Cloud zu 69 Prozent, kleine zu 64 Prozent.
Beliebte Cloud-Anwendungen
Viele der “Kleinen” nutzen Online-Anwendungen aus der Public Cloud. Dabei handelt es sich vorwiegend (zu 46 Prozent) um Office-Anwendungen. An zweiter Stelle stehen Sicherheitslösungen (44 Prozent) dann folgen Groupware-Anwendungen (E-Mail und Kalender) sowie Tools für die E-Collaboration. Aber auch die Prozesse im Kundenbeziehungsmanagement (CRM) und in Rechnungswesen und Finanzbuchhaltung werden zunehmend mithilfe von Cloud-Software abgewickelt.
Public Cloud im Aufschwung
Public Cloud bedeutet, dass IT-Services über das Internet genutzt werden. 2016 haben 29 Prozent der befragten Unternehmen Leistungen aus der Public Cloud bezogen. 49 Prozent davon mieten Cloud Software (Software as a Service), 47 Prozent greifen auf Datenspeicher oder Rechenleistung zu (Infrastructure as a Service) und jeweils rund ein Viertel der Unternehmen nutzt Plattformen oder Betriebssysteme aus der Cloud (Platform as a Service) oder verlagert Geschäftsprozesse in die Cloud (Business Process as a Service). Diese Bereitstellungsmodelle für Cloud-Anwendungen haben wir in einem anderen Ratgeber-Artikel erklärt.
Private Cloud zunehmend ausgelagert
Private Cloud bedeutet, dass IT-Services über ein privates Netzwerk genutzt werden. 44 Prozent der Unternehmen – meistens größere – arbeiten mit Private Cloud-Lösungen. Wurden diese früher zumeist in Eigenregie betrieben, so geht der Trend heute zum Outsourcen der IT-Infrastruktur an externe IT-Dienstleister.
Vertrauen in die Cloud wächst
Das Vertrauen in Cloud-Anwendungen nimmt zu. 57 Prozent der Verantwortlichen in Unternehmen bekennen, dass sie die Cloud für sicher oder sogar sehr sicher halten. Trotzdem speichern 84 Prozent der befragten Unternehmen keine unternehmenswichtigen Informationen in der Cloud. Denken sie. Denn E-Mails landen meistens in der Cloud und nur 16 Prozent der Unternehmen überprüfen, welche Cloud Services ihre Mitarbeiter bestellen und nutzen. Laut KPMG-Sicherheitsexperte Marko Vogel weiß etwa ein Drittel der Firmen nicht, welche Cloud-Dienste intern im Einsatz sind. Für Sicherheitsmanagement und Compliance ist noch viel Luft nach oben.
Die gefühlte “Unsicherheit” der Cloud wird durch aktuelle Zahlen entkräftet. Die Studie belegt, dass in Unternehmen mit interner IT mehr Sicherheitsvorfälle (22 Prozent) aufgetreten sind als in Unternehmen mit Cloud-Lösungen (19 Prozent). Bei den Verdachtsfällen liegt das Verhältnis bei 19 Prozent (interne IT) versus 13 Prozent (Cloud). Die Cloud ist sicherer, als man denkt.
Wildwuchs vermeiden
Sicherheitsexperte Vogel rät, einen Wildwuchs bei Cloud-Diensten zu vermeiden, da dadurch vielleicht doch Sicherheitslücken entstehen könnten. Eine integrierte Softwarelösung aus der Cloud, wie sie z. B. von Scopevisio angeboten wird, macht diesen Wildwuchs überflüssig und verhindert Datensilos.
Bedenklich ist, dass ein Drittel der Unternehmen die Cloud-Nutzung in der Firma bisher überhaupt nicht kontrolliert.
Die übrigen zwei Drittel kontrollieren dies, etwa durch Auswertung der Firewall-Protokolle oder durch Sicherheitsprüfungen der eingesetzten Cloud-Anwendungen. Diese Unternehmen haben meistens auch interne Richtlinien für die Auswahl und Verwendung von Diensten aus der Cloud erlassen. Das Thema Cloud Governance rückt langsam aber sicher in den Fokus.
Sicherheit durch Verschlüsselung
Anbieter von Cloud-Anwendungen setzen immer stärker auf die Verschlüsselung der Daten und deutsche Serverstandorte. Und auch die Anwender haben Compliance und Datensicherheit zunehmend auf dem Schirm. Das ist gut so. 90 Prozent der Cloud Anwender nutzen Security Services, um Cyber-Attacken zu vermeiden und ihre Daten vor unbefugtem Zugriff zu schützen. Neben der Verschlüsselung werden Monitoring-Techniken eingesetzt, die ungewöhnliche Zugriffsversuche und Datenabrufe entlarven.
Auch der Cloud Monitor 2017 legt den Schwerpunkt auf Cyber Security und Datenschutz.
Digitalisierung und Cloud
Große Unternehmen haben erkannt, dass die Digitalisierung disruptive Veränderungen mit sich bringt. Fast die Hälfte der befragten Unternehmen aus dieser Gruppe sehen durch die Digitalisierung das Potenzial, neue Geschäftsmodelle zu entwickeln und neue Kundengruppen zu erschließen.
Bei der Neukundenakquise setzen gar 75 Prozent der Unternehmen auf Digitalisierung. Akquisitionsprozesse lassen sich in moderner CRM-Software exzellent abbilden. Von der Lead-Generierung über die Bewertung der Verkaufspotenziale bis hin zum Abschluss – alle Phasen des Vertriebstrichters lassen sich strukturiert, qualitätsgesichert und individuell auf das Unternehmen zugeschnitten in der Software bearbeiten.
Mit Cloud-Anwendungen gelingt die digitale Transformation noch besser. Cloud Software kann bedarfsgerecht und standortunabhängig genutzt werden. Unternehmen werden dadurch flexibel, reaktionsschnell und transparent. Die Unternehmensabläufe werden effizienter und die Entwicklung neuer digitaler Geschäftsmodelle gelingt leichter.
Fazit
Eine neue Studie von Bitkom und KPMG bescheinigt der Cloud-Nutzung weiterhin zweistellige Zuwachsraten. Der Cloud Monitor 2017 wird zwar erst im Mai 2017 veröffentlicht, aber einige Eckdaten wurden bereits bekannt gegeben. So haben kleinere Unternehmen aufgeholt und nutzen die Cloud inzwischen ebenso viel wie große Unternehmen. Renner sind nach wie vor die Büroanwendungen, aber zunehmend werden auch Geschäftsprozesse in die Cloud verlagert.
Das Vertrauen in Cloud-Anwendungen ist stark gestiegen. Durch Verschlüsselung und andere Sicherheitstechnologien verzeichnen Cloud Services mittlerweile deutlich weniger Sicherheitsvorfälle als unternehmensinterne IT-Infrastrukturen.
Die digitale Transformation könnte durch Cloud-Software einen zusätzlichen Schub erfahren. Denn in puncto Digitalisierung sehen Branchenexperten immer noch einigen Nachholbedarf bei deutschen Unternehmen.