Cloud Technologie wird den Client-Server-Ansatz ablösen
Geschätzte 99,8 % aller Hersteller von Unternehmenssoftware verdienen heute mit klassischen Client-Server-Lösungen ihr Geld. Das Geschäft mit solchen Lösungen blüht, wohingegen mit Cloud-Anwendungen im Geschäftsmodell „Software as a Service“ (SaaS) heute noch fast nirgends Ertrag erwirtschaftet wird. Dennoch spricht nahezu jeder IT-Hersteller von SaaS, Cloud, On Demand & Co. Kein Hersteller möchte alt wirken. Unter Fachleuten herrscht heute Einigkeit, dass Cloud-Anwendungen die alten Client-Server-Systeme zukünftig immer stärker verdrängen.
Die hinter dem Begriff Cloud stehende technologische Philosophie ist dem Client-Server-Ansatz völlig überlegen und hat disruptiven Charakter, d.h. Cloud-Anwendungen werden über kurz oder lang die Client-Server-Lösungen ganz ablösen. Als Zeitraum für diese Entwicklung kann man grob die nächsten zehn Jahre ansetzen, wobei die Geschwindigkeit der Ablösung in den nächsten Jahren stark zunehmen wird.
Hybrid-Strategien als Übergangslösungen
Wer vor dem Hintergrund dieser Entwicklung Cloud-Anwendungssysteme entwickeln möchte, muss sich von der Client-Server-Technologie völlig lösen. Immer wieder trifft man im Markt auf sogenannte Hybrid-Strategien. Hierbei können alte Client-Server-Systeme über Schnittstellen an moderne Cloud-Lösungen angebunden werden. Damit bleiben die alten Single-Tenant-Client-Server-Lösungen aber immer noch alt und in ihren Möglichkeiten eingeschränkt. Bei echten Cloud-Lösungen wird die Applikationslogik für einen zentralen Applikationsserver entwickelt. Ziel ist es, dass alle Benutzer parallel auf derselben Anwendungslogik arbeiten. Beim klassischen Client-Server-System hingegen wird die Applikationslogik für den Client entwickelt.
Folglich arbeiten alle Benutzer auf der gleichen Anwendungssoftware, welche physikalisch auf jedem PC oder MAC, dem Client, installiert wird. Während also beim Cloud-System tausende von Anwendern parallel auf derselben homogenen Software arbeiten, haben beim Client-Server-Modell im besten Fall alle Benutzer die gleiche Software als Version auf ihrem Rechner installiert. Da aber im Laufe der Zeit sehr häufig die Updates der Client Software und Client Betriebssysteme heterogen erfolgen, kommt es zu potentiell stark abweichenden Versionen, welche nicht mehr gleich, sondern höchsten noch vergleichbar sind. Dies führt mittelfristig zwangsläufig zu sehr hohen Supportkosten, Sicherheitsrisiken und verlangsamt die Weiterentwicklungsfähigkeit enorm.
Multi-Tenant führt zu enormen Kostenvorteilen
Handelt es sich um eine Multi-Tenant-Cloud-Anwendung, dann können sogar tausende von Unternehmen (Tenants) mit tausenden von Benutzern parallel mit derselben Anwendungssoftware arbeiten. Beim Client-Server-System handelt es sich hingegen um eine Single-Tenant-Anwendung, und es kann immer nur ein einziges Unternehmen (sowie gegebenenfalls Konzernunternehmen als Mandanten) mit seinen Benutzern mit einer im besten Fall gleichen, auf allen Firmen-PCs installierten Software arbeiten. Da jeder einzelne Client dabei anfällig für schädliche Software ist, darf man mit dem Firmennotebook häufig nicht von Zuhause oder mit fremder Software arbeiten. Hackern bietet ein solches klassisches Modell eine enorme Angriffsfläche.
Bei modernen Multi-Tenant-Cloud-Anwendungen profitieren Unternehmen von zum Teil enormen Kosten-, Administrations- und Sicherheitsvorteilen, die durch die zentrale Installation in einem Hochsicherheits-Rechenzentrum auf einer virtualisierten Cloud-Infrastruktur entstehen. Tausende von Unternehmen mit wiederum vielen tausenden Benutzern können sich so die Kosten für eine hoch professionelle IT-Infrastruktur teilen. Extrem schnelle Applikations- und Daten-Serverumgebungen, sehr stark verschlüsselte und sichere Zugangskonzepte, ein professionelles Ausfallkonzept, eine vielfach gestaffelte Firewall-Landschaft sowie modernste Sicherungssysteme werden zentral bereitgestellt und von einer gut ausgebildeten IT-Betriebsmannschaft rund um die Uhr an 365 Tagen im Jahr überwacht.
Cloud-Image als Zukunftssicherung
Im klassischen Client-Server-System sind dagegen tausende Unternehmens-Server sowie eine noch größere Zahl an Client-Rechnern zu installieren, zu betreiben und zu sichern. Alle Server müssen vom Unternehmen eigenverantwortlich gekauft und durch eigenes Personal oder externe Dienstleister betrieben werden. Die Unternehmen sind selbst für die Sicherheit, die Firewalls, die Datenspeicherung, das Ausfallkonzept etc. verantwortlich, und Reparaturen, Erweiterungen und Erneuerungen müssen alleine entschieden, beauftragt und bezahlt werden. Dies nennt man dann „On Premise“ (im Eigenbetrieb).
Vor dem Hintergrund der Vorteile, die eine moderne Cloud-Lösung bietet, ist es verständlich, dass viele Softwarehersteller an diesem Cloud-Image partizipieren möchten. Die technologische Überlegenheit wird sich auf Dauer durchsetzen. Jeder kennt das Schicksal der analogen Kamera, die heute nur noch für Nostalgiker eine Alternative darstellt. Oder nutzen Sie noch eine Kassette oder Diskette? Und was passiert derzeit mit den CDs? Eine ähnliche Entwicklung wird auch der Markt für Unternehmenssoftware gehen. Die heute noch vorherrschenden ERP- & CRM-Systeme werden auf absehbare Zeit von modernen Cloud-Lösungen verdrängt werden.
Definition der Begriffe
Vor dem Hintergrund dieses Megatrends im Softwaremarkt wird mit vielen Begriffen hantiert, welche die Softwarehersteller als Cloud-Anbieter kennzeichnen sollen. Mit der genauen Bedeutung der Begriffe nimmt man es dabei oftmals nicht ganz genau. Lassen Sie uns ein wenig Licht ins Dunkle der Begriffe bringen, die im Umfeld von Cloud-Software eine ganz besondere Bedeutung haben, aber nicht exklusiv für die Cloud gelten:
Software as a Service (SaaS) bedeutet, Infrastrukturressourcen und Anwendungssoftware zu einem betriebsfertigen Leistungsangebot zu bündeln und dem Benutzer über das Internet zur Verfügung zu stellen. Zwar ist SaaS heute das häufigste Geschäftsmodell für Cloud Computing, allerdings nicht zwingend mit der Technologie verbunden. Denn auch im Rechenzentrum gehostete Client-Server-Software kann als Dienstleistung via Internetzugriff im virtuell geschlossenen Netz (kurz: ASP via IP im VPN) bezogen werden. SaaS ist daher primär die Entscheidung über die gewählten Vertragsform: kein Kaufvertrag, kein Werkvertrag, sondern ein Dienstleistungsvertrag.
„SaaS“ ist nicht gleich „Cloud Computing“, wird aber zunehmend synonym verwendet.
On Demand beschreibt das Betreiben von Software bei einem externen Dienstleister. Der externe Anbieter stellt die Software gemäß vereinbarten Service-Level-Agreements (SLA) gegen Bezahlung zur Verfügung. Seit Jahrzehnten werden alte Client-Server-Lösungen von Application Service Providern (ASP) über virtuelle private Netze (VPN) “On Demand”, also über Fernzugriff im Rechenzentrum zur Verfügung gestellt. Viele sprechen dann in expansiver Auslegung von „Private Cloud“.
“On Demand” sowie „ASP“ sind nicht gleich „Cloud Computing“.
Das Preismodell “pay per use” ist eine kaufmännische Entscheidung, nach welchem Prinzip abgerechnet wird. Bei „pay per use“ wird nach dem Nutzungsgrad abgerechnet. Dieser Nutzungsgrad wird unterschiedlich gemessen, z.B. pro Zeiteinheit, pro Transaktion, pro Fall usw. Dieses Abrechnungsmodell gilt als besonders fair und somit auch zukunftsträchtig, ist aber ebenfalls losgelöst von der Technologie.
„Pay per use“ ist nicht gleich „Cloud Computing“.
Auch wenn die Begriffe „SaaS“, „On Demand“ und „pay per use“ also nicht mit „Cloud Computing“ gleichzusetzen sind, ist eine Multi-Tenant-Cloud-Lösung prädestiniert für die Kombination eines SaaS-Geschäftsmodells mit „On Demand“-Zugriff über öffentliche IP-Netze, verbunden mit einem fairen „pay per use“ Preis- und Abrechnungsmodell.
Multi-Tenant-Fähigkeit als große Differenzierung
Aber aufgepasst. Selbst bei Cloud-Anwendungen gibt es große Unterschiede. Der wichtigste Unterschied ist wohl die Multi-Tenant-Fähigkeit, verbunden mit einer individuellen Anpassungsfähigkeit auf Instanzebene. Single-Tenant-Cloud-Anwendungen haben nicht die großen Kostenvorteile der Multi-Tenant-Systeme und werden meistens als Private Cloud Systeme oder sogar für den On Premise Einsatz (Eigenbetrieb) angeboten.
Multi-Tenant bedeutet, dass der Softwarehersteller technologisch das Teilen von Ressourcen auf einer abstrakteren, sichereren Ebene der Software abbilden kann. Bei dieser Implementierungsmethode wird die Problemstellung der gemeinsamen Nutzung von Ressourcen als technologisches Ziel erkannt und das Potential voll ausgeschöpft. Bei Multi-Tenant-Anwendungen muss technologisch eine von der Zugangsschicht, über die Anwendungsschicht, bis hin zur Datenschicht durchgehende Unterstützung beherrscht werden. Dies geht über ein einfaches Teilen von Ressourcen hinaus und verfolgt einen Ansatz, der für die Hersteller, Anbieter und Nutzer viele Vorteile im Betrieb und in der Weiterentwicklung bedeutet.
Wir, die Scopevisio AG aus Bonn, sind Hersteller und Anbieter einer hochfunktionalen Multi-Tenant-Cloud ERP & CRM & DMS Suite. Die völlig integrierte und betriebswirtschaftlich fundierte Cloud-Unternehmenslösung kann logisch in einzelne Anwendungen für die Bereiche Vertrieb, Abrechnung, Finanzen, Dokumentenmanagement, eCollaboration und eCommerce aufgeteilt werden. Die Anwendung wird ausschließlich als “Software as a Service“, also im Dienstleistungsvertrag angeboten und beinhaltet den kompletten Betrieb einer Enterprise-Business-Cloud im Hochsicherheits-Rechenzentrum sowie den Support, die Pflege und die Updates. Bereitgestellt wird die Anwendung hoch verschlüsselt über das öffentliche IP-Netz und steht somit weltweit “On Demand” zur Verfügung. Die Abrechnung erfolgt kalendertaggenau auf Basis günstiger Tages- und Monatspreise und orientiert sich sehr eng an dem besonders fairen Abrechnungsmodell “pay per use”.
Die Scopevisio AG gehört zu den geschätzten 0,01 % der Hersteller von Unternehmenssoftware, die ausschließlich echte, hochfunktionale und integrierte Pure-Cloud-B2B-Software herstellen und anbieten. Dies ist die Königsklasse.
Über Jörg Haas
Jörg Haas ist verantwortlich für die Unternehmensentwicklung.
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