Cash Flow – Wie Sie Ihre Ertragskraft sichern

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Der Cash Flow gibt Aufschluss über die Liquidität und Ertragskraft eines Unternehmens. Er ist eine wichtige Bonitätskennziffer. Daher sollten Unternehmer ihren Cash Flow beobachten und, wenn nötig, verbessern.

Wir verraten 10 Praxistipps für einen besseren Cash Flow. Doch zunächst…

Kennen Sie Ihren Cash Flow?

Der Cash Flow, auch „Kassenzufluss“, ist der Unterschiedsbetrag zwischen den Geldzuflüssen und den Geldabflüssen in einer Periode. Das bedeutet: Es werden nur echte Geldbewegungen einbezogen, keine rechnerischen bzw. kalkulatorischen Größen.

Eine Rechnung, die Sie schreiben, wird noch nicht in den Cash Flow eingerechnet. Das geschieht erst, wenn die Zahlung auf Ihrem Konto eingegangen ist.

Auch Abschreibungen sind keine wirklichen Geldabflüsse und tangieren daher nicht den Cash Flow.

Wofür ist der Cash Flow wichtig?

Der Cash Flow ist eine wichtige Liquiditätskennziffer. Ein positiver Cash Flow bedeutet, dass mehr Geld ins Unternehmen hineinströmt als heraus. Das Unternehmen bleibt liquide, d. h. zahlungsfähig. Es kann seine finanziellen Verpflichtungen aus eigener Kraft erfüllen, ohne Kredite aufzunehmen.

Das betrifft nicht nur die Finanzierung des laufenden Geschäftsbetriebs. Ein hoher Cash Flow kann auch zur Finanzierung von Investitionen herangezogen werden (dies wird auch als die Innenfinanzierungskraft eines Unternehmens bezeichnet). Oder zur Stärkung des Eigenkapitals – und je höher dieses ist, umso entspannter sind bekanntlich die Banker bei Kreditverhandlungen.

Wie wird der Cash Flow berechnet?

Man kann den Cash Flow direkt oder indirekt berechnen. Die indirekte Berechnung ist häufiger, sie wird z. B. von Banken bei der Bonitätsprüfung angewendet.

Indirekte Berechnung

Bei der indirekten Berechnung werden aus dem Jahresüberschuss die Erträge und Aufwendungen herausgerechnet, die nicht zahlungswirksam sind, d. h. bei denen kein Geld fließt.

Nicht zahlungswirksame Erträge sind zum Beispiel:

  • Entnahme aus den Rücklagen oder Auflösung von Rückstellungen
  • Aktivierte Eigenleistungen
  • Bestandserhöhungen an fertigen und unfertigen Erzeugnissen
  • Auflösung von Wertberichtigungen
  • Periodenfremde und außerordentliche Aufwendungen

Zu den nicht zahlungswirksamen Aufwendungen gehören:

  • Einstellungen in die Rücklagen oder Rückstellungen
  • Abschreibungen
  • Bestandsminderungen an fertigen und unfertigen Erzeugnissen
  • Periodenfremde und außerordentliche Erträge

Direkte Berechnung

Zur direkten Berechnung des Cash Flow werden alle betriebsnotwendigen, zahlungswirksamen Aufwendungen von allen betriebsnotwendigen, zahlungswirksamen Erträgen des Unternehmens subtrahiert. Zahlungswirksam bedeutet, dass Geld fließt – ganz gleich ob aus Umsatzerlösen, Zinserträgen, Steuern oder anderen Quellen. Die direkte Berechnung ist im Grunde die einfachere. Sie wird nur deshalb seltener angewendet, weil die erforderlichen Daten nicht immer vorliegen. Eine Bank muss sich z.B. bei der Bonitätsprüfung auf den Jahresabschluss stützen und daher die indirekte Berechnung anwenden.

Zahlungswirksame Erträge sind zum Beispiel:

  • Umsatzerlöse
  • Eigenkapitaleinlagen
  • Kreditaufnahmen
  • Desinvestitionen

Zu den zahlungswirksamen Aufwendungen gehören:

  • gezahlte Löhne und Gehälter
  • Zahlungen an Lieferanten
  • Investitionen
  • Kredittilgung
  • Eigenkapitalentnahmen

Spezialisierte Cash Flow-Rechnungen

Ein Cash Flow kann auch für Teilbereiche des Unternehmens ermittelt werden. Dazu gehören etwa der operative Cash Flow (aus der laufenden Geschäftstätigkeit): Das ist der Cash Flow aus der Finanzierungstätigkeit und aus der Investitionstätigkeit zusammen.

Negativer Cash Flow

Wenn der Cash Flow ins Minus rutscht, spricht man von einem Cash Loss. Je nach Branche und Abrechnungsmodus kann das schon einmal passieren. Wenn Sie im Mai ein großes Projekt abrechnen und der Kunde zahlt erst im Juni, ist der Saldo der Geldzu- und -abflüsse im Mai vielleicht negativ. Solche Situationen können eintreten, sollten es aber nicht (dazu mehr in unseren Tipps weiter unten).

Wenn Sie jedoch häufig oder gar regelmäßig einen Cash Loss verzeichnen und dieser sogar den Cash Flow aus glücklicheren Zeiten übersteigt, dann verbrennen Sie Geld. Die Cash Burn Ratio, die Kennziffer für das Tempo, in dem Ihre Finanzmittel schwinden, sagt Ihnen dann, wie lange es noch dauert, bis Sie insolvent sind. Es sei denn, Sie reißen das Steuer noch herum.

Man thinking about money

10 Tipps für einen positiven Cash Flow

Ein positiver Cash Flow ist gut fürs Geschäft, für die Reputation, für die Liquidität. Das leuchtet jedem ein. Aber wie erreicht man ihn? Dazu gibt es einige konkrete Tipps:

  1. Stellen Sie Rechnungen schnell aus und achten Sie auf pünktlichen Zahlungseingang.
  2. Dazu gehört auch ein strenges Forderungsmanagement. „Streng“ bedeutet nicht, dass Sie gleich unhöflich werden, wenn ein Kunde den Zahlungstermin verschwitzt. Aber Sie können diesem ruhig zeigen, dass Sie das gemerkt haben. Wir empfehlen ein höfliches Schreiben oder einen Anruf.
  3. Wenn Ihre Kunden notorisch spät zahlen (die öffentliche Hand ist dafür berüchtigt), dann können Sie Ihre Forderungen notfalls verkaufen. Factoring nennt man das. Es ist nicht billig, aber besser als die Insolvenz ist es allemal.
  4. Gewähren Sie Ihren Lieferanten weniger Zahlungsziel, als Sie selber in Anspruch nehmen.
  5. Man muss nicht alles gleich kaufen. Mieten oder Leasen schont die Liquidität.
  6. Stellen Sie Ihre Kosten auf den Prüfstand. Kleine und mittlere Unternehmen brauchen keine eigenen Serverstandorte und IT-Spezialisten. Stattdessen mieten sie Services und Plattformen von Cloud-Anbietern.
  7. Nutzen Sie die Rationalisierungseffekte der Digitalisierung. Viele Prozesse lassen sich effizienter gestalten oder sogar automatisieren. Auch in Ihrem Unternehmen.
  8. Liquiditätsplanung – Der Blick in die Zukunft gelingt mit einer guten Unternehmenssoftware, die Liquiditätsauswertungen und Prognosen unterstützt. Zum Beispiel, indem sie gewichtete Abschlusswahrscheinlichkeiten entlang der Sales Pipeline berechnet.
  9. Machen Sie sich nicht von einem einzigen A-Kunden abhängig. Denn wenn dieser einmal wegbrechen sollte, sehen Sie alt aus. Außerdem verleiten solche Abhängigkeiten (die der Kunde genau kennt) zu ruinösem Preisdumping.
  10. Überhaupt, der Preis: Wann haben Sie diesen zuletzt erhöht?

Gesetzliche Anforderung: Die Kapitalflussrechnung

Investoren und Aktionäre benötigen umfassende Daten, um sich ein Bild von der Finanz- und Ertragslage ihrer Unternehmen zu machen.

Die Kapitalflussrechnung oder Cash-Flow-Rechnung gehört daher auch in einen Konzernabschluss nach § 297 HGB hinein. Dort heißt es in Absatz (1):

„Der Konzernabschluss besteht aus der Konzernbilanz, der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung, dem Konzernanhang, der Kapitalflussrechnung und dem Eigenkapitalspiegel. Er kann um eine Segmentberichterstattung erweitert werden.“

Auch die internationalen Rechnungslegungsstandards (IFRS) schreiben eine Cash-Flow-Berechnung zwingend vor.

Autor:in Dorothea Heymann-Reder
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