Gibt es ein Patentrezept für die erfolgreiche digitale Transformation von Unternehmen? Schön wär‘s. Allerdings gibt es elementare Bestandteile für den digitalen Wandel, die man kennen sollte. Dr. Carsten Hentrich und Michael Pachmajer haben dies in ihrem Buch als d.quarks beschrieben.
Die beiden Digitalexperten haben viele Jahre als Berater, unter anderem als Direktoren bei PricewaterhouseCoopers (PwC), gearbeitet. In ihren Projekten im Mittelstand und bei Familienunternehmen sind sie immer wieder auf gleichartige und wiederkehrende Muster im Zusammenhang mit der digitalen Transformation gestoßen. Ihre Erkenntnisse haben sie einem Buch zusammengetragen.
Managementbuch des Jahres
2016 erschien dieses unter dem Titel „d.quarks. Der Weg zum digitalen Unternehmen“. Noch im selben Jahr wurde es als „Managementbuch des Jahres“ ausgezeichnet. d.quarks ist auch der Name des Unternehmens, das Pachmajer und Hentrich heute gemeinsam mit weiteren Sparringspartnern führen.
„Die Digitalisierung ersetzt den Menschen nicht, sie erweitert vielmehr seine Möglichkeiten.“
Dr. Carsten Hentrich und Michael Pachmajer
Parallelen zu Teilchenphysik
In ihrem Buch haben die beiden Autoren und Digitalexperten Anleihen an die Teilchenphysik genommen. Ähnlich wie Quarks elementare Bausteine der Materie sind, verstehen sie d.quarks als Elementarteilchen der digitalen Transformation. 46 haben sie davon identifiziert.
Was ist ein d.quark?
Ein d.quark beschreibt laut Hentrich und Pachmajer „eine Fähigkeit, die ein Unternehmen bei der Realisierung digitaler Geschäftsmodelle organisieren, beschaffen, entwickeln muss. Es wird entlang der vier strategischen Dimensionen ‚Organisation‘, ‚Menschen & Kompetenzen‘, ‚Prozesse‘ und ‚Technologie‘ beschrieben.“
Technologie & Kultur
Die beiden Autoren haben also nicht nur einen rein technologischen Blick auf die digitale Transformation, sondern verbinden damit auch kulturelle und strukturellen Veränderungen im Unternehmen. „Es wird sehr oft unterschätzt, dass die Digitale Transformation kein Tech-Change, sondern ein People-Change ist“, betont Hentrich. Auch zeigt ihr Modell: Es gibt nicht einen einzigen Ansatz, der zum Ziel führt, sondern verschiedene Einstiegsmöglichkeiten und verschiedene Bausteine, die in Kombination die digitale Transformation ausmachen.
d.quarks Beispiele
-
Omni-Channel: Viele Kanäle? Nutze sie alle!
Die Beobachtung: Kund:innen sind heute auf vielen Kanälen unterwegs, analog und digital, sie sind besser und schneller informiert, sie sind kritischer und wechselbereiter. Der Tipp: Die Kund:innen so gut wie möglich kennenlernen und auf allen Kanälen (am besten integriert) ansprechen.
-
Agile Collaboration – Kompetenzen statt Hierachie
Kontrolle und Führung im traditionellen Sinne funktionieren nicht mehr. Agile Collaboration bringt Menschen mit unterschiedlichen Talenten zusammen, die sich selbst organisieren und auf Augenhöhe kommunizieren. Es wird viel ausprobiert und viel verworfen. Alles wird permanent weiterentwickelt. Unterstützung bieten Collaboration-Tools.
-
Personalized Employment – der Mitarbeitende als Individuum
Nicht nur die Bedürfnisse des Kunden rücken ins Scheinwerferlicht. Auch die des Mitarbeitenden werden stärker berücksichtigt. Und diese lauten heutzutage nicht in erster Linie Eckbüro, Gehalt und Dienstwagen, sondern Flexibilität, Work-Life-Balance und New Work. Nur so lassen sich künftig Talente gewinnen und halten.
Wie lange dauert die Umsetzung?
Für die Analyse des Status Quo im eigenen Unternehmen und für die Ausarbeitung einer Strategie anhand des d.quark-„Werkzeugkastens“ veranschlagen die Autoren je nach Unternehmensgröße drei bis sechs Monate. Danach soll der Projektplan für die digitalen Wandel stehen.
Positive Kritiken
Den beiden Autoren ist ein Anliegen, die Komplexität von Transformationsprozessen zu reduzieren. Sie wollen diese begreifbar machen und die Abhängigkeiten der verschiedenen Ebenen darstellen. Die Rezensenten würdigen die verständliche und praxisorientierte Darstellung im Buch. So schreibt etwa das Management-Journal: „Das Buch “d-quarks” ist aber das erste, das dem Management mittelständischer Unternehmen eine umsetzbare Roadmap zur Verfügung stellt.“