- Was ist generative KI?
- Wie unterscheiden sich KI und generative KI?
- Welche Anwendungsbereiche gibt es?
- Welche Beispiele für generative KI gibt es?
- Wie verbreitet ist generative KI in Deutschland?
- Welchen Nutzen bringt sie im Arbeitsalltag?
- Welche Technologien stehen hinter generativer KI?
- Generative KI in ERP-Systemen
- KI auf dem Cloud Unternehmertag 2025
ChatGPT ist das wohl bekannteste Beispiel generativer KI (GenAI). In diesem Blogartikel widmen wir uns dem Thema „Generative KI“ und liefern Beispiele für die neue Technologie.
Im November 2024 feierte er seinen zweiten Geburtstag. Die Rede ist vom Chatbot ChatGPT, einem Tool, das innerhalb kürzester Zeit weltweit Verbreitung gefunden hat. Das Textwerkzeug ist die am schnellsten wachsende Internet-Anwendung aller Zeiten und hat damit Tiktok und Instagram in Sachen Bekanntheit überholt. Die Abkürzung GPT im Begriff ChatGPT steht für Generative Pretrained Transformer – generativer vortrainierter Transformator. ChatGTP kann menschenähnlich kommunizieren und eigenständig Texte verfassen.
Was ist generative KI?
Generative Künstliche Intelligenz ist eine Technologie, die mithilfe von Algorithmen neue Inhalte wie Texte, Bilder, Musik oder Videos erstellt – daher auch der Begriff „generativ“ („erzeugend“).
Generative KI analysiert große Datenmengen mithilfe von maschinellem Lernen und nutzt diese, um eigenständig Ergebnisse zu generieren, die menschlich erstellten Inhalten sehr ähneln. Mit generativer KI kann man zum Beispiel ein Gedicht im Sprachduktus von Shakespeare schreiben, ein Motiv im Malstil von Van Gogh erstellen oder das Bild einer fiktiven Figur neu erschaffen. Folgendes Bild ist KI-generiert:
Wie unterscheiden sich KI und generative KI?
Künstliche Intelligenz (KI) ist ein Überbegriff für Technologien, die menschenähnliche Fähigkeiten wie Lernen, Problemlösen und Entscheidungsfindung nachahmen. KI kommt zum Beispiel bei bei der Entsperrung von Smartphones durch Gesichtserkennung, bei der Anzeige personalisierter Werbung oder bei der medizinischen Diagnose mit bildgebenden Verfahren zum Einsatz. Weitere Beispiele insbesondere aus der Wirtschaft finden sich auch in unserem Interview mit Prof. Oliver Thomas, Professor für Wirtschaftsinformatik an der Universität Osnabrück und Leiter der DFKI-Forschungsgruppe “Smart Enterprise Engeeniering). Generative KI ist dagegen eine spezielle Form von KI, die darauf abzielt, neue Inhalte wie Texte oder Bilder zu erschaffen.
Welche Anwendungsbereiche gibt es?
Generative KI wird für unterschiedliche Zwecke privat wie auch beruflich eingesetzt.
- Textgenerierung und -verarbeitung: Erstellung von Texten, Zusammenfassung von Texten und Unterstützung bei kreativen Schreibprozessen (Einsatzbereich: z.B. Unternehmenskommunikation, Public Relations)
- Bildgenerierung: Erstellung von Bildern basierend auf Texteingaben (Einsatzbereich: z.B. Werbung)
- Code-Generierung und -Vervollständigung: Unterstützung beim Schreiben von Code, indem Codezeilen oder ganze Funktionen vorschlagen werden (Einsatzbereich: Softwareentwicklung)
- Musikkomposition: Erstellung neuer Musikstücke durch Kombination verschiedener Musikstile und -genres (Einsatzbereich: Musikproduktion)
- Video- und Animationsgenerierung: Erstellen von Videos basierend auf Texteingaben (Einsatzbereich: z.B. Werbung)
Generative KI bietet viele Möglichkeiten, Wissensarbeit in Teilen zu automatisieren. Laut dem Beratungsunternehmen IW Consult hat generative KI das Potenzial, bis zu 330 Mrd. Euro zur zukünftigen Bruttowertschöpfung in Deutschland beizutragen, sofern 50 % der Unternehmen in Deutschland KI nutzen.
Welche Beispiele für generative KI gibt es?
GitHub Copilot (Github/OpenAI)
GitHub Copilot war die erste öffentlich zugängliche generative KI-Anwendung, veröffentlicht im Juni 2021. Die Anwendung unterstützt Programmierer, indem sie beispielsweise Codezeilen ergänzt.
ChatGPT (OpenAI)
ChatGPT ist ein Sprachmodell, das menschenähnliche Texte generieren kann. Es ist vielseitig einsetzbar, wird aber vor allem genutzt, um Fragen zu beantworten oder Texte zu schreiben.
DALL·E (OpenAI)
DALL·E erstellt auf Basis von Textbeschreibungen neue Bilder.
Midjourney (Midjourney, Inc.)
Ähnlich wie DALL E handelt es sich um ein KI-Modell, das aus Texteingaben Bilder erzeugt.
Synthesia (Synthesia Ltd.)
Synthesia ist eine Plattform zur Erstellung von KI-generierten Videos, bei denen z.B. virtuelle Avatare Texte in verschiedenen Sprachen vortragen können.
MusicLM (Google)
MusicLM erzeugt Musikstücke basierend auf Textbeschreibungen.
Google Gemini (Google DeepMind):
Gemini ist multimodales Sprachmodell, das verschiedene Datentypen wie Text, Bilder oder Audio verarbeiten kann (daher der Begriff „multimodal“). Es wurde entwickelt, um KI-Funktionen z.B. in die Google-Suche hineinzubringen.
Microsoft Copilot (Microsoft Corporation):
Copilot ist ein KI-gestützter Assistent, der in Microsoft 365-Anwendungen integriert ist. Copilot kann beispielsweise E-Mails verfassen, Präsentationen erstellen und Daten in Excel analysieren. Microsoft Copilot basiert auf ChatGPT.
Nachfolgende Grafik zeigt Meilensteine generativer KI im Zeitraum von 2014 bis 2024:
Wie verbreitet ist generative KI in Deutschland?
Laut einer Studie des Bayerischen Forschungsinstituts für Digitale Transformation (bidt) haben bereits 35 Prozent der Erwerbstätigen generative KI im Berufsalltag eingesetzt. Dabei nutzen die Befragten am häufigsten ChatGPT, gefolgt von Google Gemini und Microsoft Copilot.
Interessant ist, dass sich bei der beruflichen Nutzung keine wesentlichen Veränderungen zum Vorjahr zeigen. Dennoch gehen die Studienautorinnen und -autoren davon aus, dass im beruflichen Kontext „mittel- bis langfristig große Veränderungen durch den Einsatz generativer KI erwartet“ werden können.
Der Branchenverband bitkom fand demgegenüber heraus, dass nur jedes zehnte Unternehmen (9 Prozent) generative KI-Anwendungen nutzt. Weitere 18 Prozent planen den Einsatz. Allerdings zeigte sich in einer weiteren repräsentativen Umfrage desselben Verbandes, dass in rund jedem dritten Unternehmen in Deutschland Beschäftigte generative Künstliche Intelligenz wie ChatGPT mit ihrem privaten Account nutzen – abseits der Firmen-IT. Fazit des Verbandes: Wenn das Unternehmen keine KI verwendet, bringen die Beschäftigten sie mit.
Welchen Nutzen bringt sie im Arbeitsalltag?
Berufliche Anwenderinnen und Anwender nehmen den Nutzen generativer KI laut oben genannter Studie positiv wahr. Über 60 % geben an, die KI-erzeugten Ergebnisse sinnvoll beruflich genutzt zu haben. Dabei wurden vor allem folgende Aspekte genannt:
- Einsparung von Arbeitszeit
- Unterstützung bei schwierigen Aufgaben
- Inspiration zu neuen Ideen
Welche Technologien stehen hinter generativer KI?
Generative Künstliche Intelligenz basiert auf einer Kombination verschiedener Technologien und Methoden. Dazu zählen unter anderem neuronale Netzwerke, spezialisierte Algorithmen wie GANs (Generative Adversarial Networks) und Transformer-Modelle, um nur einige Beispiele zu nennen.
Die neuronalen Netzwerke spielen dabei eine besonders wichtige Rolle, da sie als Fundament der generativen KI gelten. Neuronale Netze sind digitale Strukturen, die vom menschlichen Gehirn inspiriert sind. Sie bestehen aus miteinander verbundenen Knoten (sogenannten Neuronen) und werden in der Regel in Schichten organisiert.
Eine besondere Art von neuronalen Netzen sind die Large Language Models (LLMs), eine Schlüsseltechnologie für die generative Künstlichen Intelligenz. LLMs werden mit enormen Mengen an Textdaten trainiert, um Sprache zu analysieren und zu generieren. Durch ihre Fähigkeit, komplexe Zusammenhänge zu verarbeiten, werden LLMs in Bereichen der Texterstellung eingesetzt. Beispiele für LLMs sind OpenAIs GPT-Serie und Googles BERT.
Generative KI in ERP-Systemen
Generative KI bietet auch für ERP-Systeme Potenziale. Wäre es nicht sehr bequem, das ERP-System fragen zu können: Welche sind meine Top drei Kunden in diesem Monat gemessen am Umsatz? Und das ERP-System würde die Antwort liefern, ohne dass mühsam die Daten zusammengetragen werden müssen?
Die Verarbeitung natürlicher Sprache (Natural Language Processing, NLP) ermöglicht es einem ERP-System, menschliche Sprache zu verstehen und auf sie zu reagieren. Das wiederum führt zu einer verbesserten Benutzerinteraktion und kann die Produktivität erhöhen. Generative KI kann ERP-Systeme somit benutzerfreundlicher und intuitiver nutzbar machen.
Auch bei Scopevisio arbeiten wir an einem KI-Modell, das sich zunächst auf die Online-Hilfe bezieht, in weiteren Schritten jedoch das DMS Teamwork und die komplette ERP-Anwendung umfassen soll.
KI auf dem Cloud Unternehmertag 2025
Das Thema KI wird auch auf dem Cloud Unternehmertag 2025 am 30. Januar 2025 in Bonn ein Fokusthema sein. So wird Thorsten Kranz, Head of AI Solutions DHL Group eine Keynote zum Thema “Age of AI: Was bedeutet das für unsere Gesellschaft, Wirtschaft und Unternehmen?” halten.
Thorsten Kranz gibt in diesem Vortrag einen Überblick über die neuesten Entwicklungen in der Künstlichen Intelligenz und ihre Bedeutung für uns alle. Er teilt praktische Einblicke aus der KI-Praxis bei DHL und diskutiert die wichtigsten Erfolgsfaktoren für die Nutzung von KI in Unternehmen. Die Teilnahme an der Veranstaltung ist kostenfrei.