Konsolidierung und Konzernabschluss

Konsolidierung und Konzernabschluss verständlich erklärt

Im Konzernabschluss werden die Finanzdaten von allen Tochtergesellschaften einer Unternehmensgruppe zusammengeführt. Dabei müssen die summierten Daten um die Geschäfte bereinigt werden, die zwischen den Unternehmen getätigt wurden. Diesen Prozess bezeichnet man als Konsolidierung. Im folgenden Beitrag werden die Schritte bei der Konsolidierung und die Bedeutung des Konzernabschlusses verständlich erklärt.

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Ein Konzern besteht aus einer Muttergesellschaft und mehreren Tochtergesellschaften, die rechtlich eigenständig sein können, aber wirtschaftlich miteinander verbunden sind.

Ab einer bestimmten Größe sind Kapitalgesellschaften (z. B. GmbH oder AG) sowie große Personengesellschaften verpflichtet, einen Konzernabschluss zu erstellen. Vorher ist ein freiwilliger Konzernabschluss möglich – zum Beispiel, um einen besseren Überblick über alle Firmen und ihre Finanzsituation zu erhalten.

Die Muttergesellschaft ist für die Erstellung des Konzernabschlusses verantwortlich – zusätzlich zu ihrem eigenen Jahresabschluss.

Was ist ein Konzernabschluss?

Ein Konzernabschluss ist ein konsolidierter Jahres- oder Zwischenabschluss, der die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage eines gesamten Konzerns darstellt.

Grundlage für einen Konzernabschluss ist zunächst die Summe aller Einzelabschlüsse. In einem weiteren Schritt müssen jedoch die Geschäfte zwischen den Töchtern „herausgerechnet“ werden. Kosten und Erlöse, Verbindlichkeiten und Forderungen sowie Eigenkapital der Töchter und Beteiligungsbuchwert bei der Mutter werden gegeneinander aufgerechnet. Diesen Vorgang bezeichnet man als Konsolidierung.

Konzernabschluss Konsolidierung

Die Konsolidierung eliminiert alle internen Vorgänge, die zwischen Konzerngesellschaften bestehen und ermittelt die Anteile Dritter.

Mithilfe der Konsolidierung werden Konzernabschlüsse mit Einzelabschlüssen vergleichbar gemacht.

Exkurs

Grundlegende Gedanken zum Konzernabschluss finden sich in einem Blogartikel von Lucanet:

„Die Grundidee des Konzernabschlusses ist bestechend logisch: werden mehrere Unternehmen aufgrund wirtschaftlicher Verflechtungen faktisch von einer Leitung geführt, kann die wirtschaftliche Lage dieser wirtschaftlichen Einheit nur durch einen gemeinsamen Abschluss richtig dargestellt werden. Dieser Abschluss muss so aufgestellt werden, als wären die Konzernunternehmen nicht einzeln rechtlich selbständig, sondern lediglich Betriebsstätten eines einzigen rechtlich selbständigen Unternehmens. Die Fiktion der rechtlichen Einheit des Konzerns ist aus meiner Sicht der wichtigste Grundsatz bei der Erstellung des Konzernabschlusses (…).“ – Prof. Dr. Karin Breidenbach.

Konsolidierung: Was genau wird herausgerechnet?

Schuldenkonsolidierung (SchuKo): Hierbei werden alle internen Forderungen und Verbindlichkeiten herausgerechnet.

Kapitalkonsolidierung (KapKo): Hierbei wird das Kapital der Töchter, das der Mutter zusteht, gegen den Beteiligungsbuchwert aufgerechnet. Zusätzlich werden die Firmenwerte der Töchter plus deren Abschreibung sowie die Anteile Dritter am Gewinn bzw. Verlust ermittelt.

Aufwands- und Ertragskonsolidierung (AEKo): Hierbei werden alle internen Kosten und Erlöse saldiert.

Zwischenergebniseliminierung: Bereinigung von Gewinnen und Verlusten aus konzerninternen Transaktionen, die beim Gegenüber bilanziell erfasst werden (z.B. Weiterverkauf von Anlagegütern) 

Eine detaillierte Erläuterung zu den Einzelschritten der Konsolidierung findet sich bei Fibunet.

Woraus besteht der Konzernabschluss?

Nach dem Handelsgesetzbuch (HGB) umfasst ein Konzernabschluss:

  • Konzernbilanz
  • Konzern-GuV
  • Konzernanhang
  • Kapitalflussrechnung
  • Eigenkapitalspiegel

Zusätzlich kann der Konzernabschluss um einen Konzernlagebericht sowie bei Bedarf eine nichtfinanzielle Berichterstattung ergänzt werden.

Warum ist ein Konzernabschluss wichtig?

Der Konzernabschluss hat vielerlei Funktionen:

  • Durch einen konsolidierten Abschluss können Investoren, Gläubiger und andere Interessengruppen die wirtschaftliche Gesamtlage des Konzerns besser einschätzen.
  • Der Konzernabschluss bietet Unterstützung bei der finanziellen und ertragsorientierten Steuerung des Konzerns.
  • Darüber hinaus ist die Konzernbuchhaltung oft gesetzlich vorgeschrieben, insbesondere für börsennotierte Unternehmen.

Rechtliche Grundlagen der Konzernbuchhaltung

Die Konzernbuchhaltung unterliegt strengen gesetzlichen Regelungen, die je nach Land unterschiedlich ausfallen können. In Deutschland sind insbesondere das Handelsgesetzbuch (HGB) sowie die International Financial Reporting Standards (IFRS) von Bedeutung. Während HGB-Abschlüsse vor allem für deutsche Konzerne relevant sind, sind IFRS-Abschlüsse bei internationalen Konzernen weit verbreitet.

Schritt für Schritt zum Konzernabschluss

Ein Konzernabschluss folgt einem klaren Ablauf:

  1. Einzelabschlüsse erfassen: Zunächst werden die Jahresabschlüsse aller relevanten Konzerngesellschaften gesammelt.
  2. Währungsumrechnung: Falls Tochterunternehmen im Ausland sitzen, müssen ihre Abschlüsse in die Konzernwährung umgerechnet werden.
  3. Harmonisierung: Unterschiedliche Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden werden vereinheitlicht.
  4. Konsolidierung: Die eigentliche Zusammenführung erfolgt anhand der genannten Konsolidierungs-Schritte.
  5. Konzernabschluss erstellen: Aus den bereinigten Daten entsteht eine Konzernbilanz, eine Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung sowie ggf. ein Konzernanhang und ein Konzernlagebericht.

Herausforderungen in der Konzernkonsolidierung

In der Praxis ist die Konzernkonsolidierung komplex. Zu den häufigsten Herausforderungen zählen:

  • Zeitdruck: Der Konzernabschluss muss oft schnell nach Ende des Geschäftsjahres fertig sein. In Deutschland beträgt die gesetzliche Aufstellungspflicht 5 Monate (HGB §290).
  • Uneinheitliche Datenquellen: Unterschiedliche Softwareanwendungen erschweren die Zusammenführung.
  • Konzerninterne Transaktionen: Diese müssen identifiziert und korrekt eliminiert werden.
  • Währungs- und Bewertungsunterschiede: Gerade bei internationalen Konzernen sind Umrechnungen und Anpassungen notwendig.

Softwarelösungen für die Konzernbuchhaltung

Moderne Softwarelösungen – wie zum Beispiel die von Scopevisio und Lucanet – bieten erhebliche Vorteile bei der Durchführung der Konzernbuchhaltung. Sie automatisieren viele Prozesse, wie z. B. die Konsolidierung und Eliminierung konzerninterner Geschäfte. Darüber hinaus ermöglichen digitale Lösungen eine schnellere und präzisere Erstellung des Konzernabschlusses. Unternehmen profitieren dadurch von einer höheren Effizienz und geringeren Fehleranfälligkeit.

Fazit: Effiziente Konzernbuchhaltung als Schlüssel zum Erfolg

Eine gut organisierte Konzernbuchhaltung ist für Unternehmen von großer Bedeutung. Durch den Einsatz moderner Softwarelösungen und klar definierter Prozesse können Konzerne die Komplexität ihrer Buchhaltung meistern und gleichzeitig Transparenz für alle Stakeholder schaffen. Damit ist die Konzernbuchhaltung ein wesentlicher Baustein für nachhaltigen wirtschaftlichen Erfolg.

Autor:in

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