Controlling-Arten

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Unternehmenscontrolling

Controlling ist ein Teil der Unternehmenssteuerung. Mithilfe des Controlling-Instrumentariums und anhand der Plan- und Ist-Werte aus dem Betrieb analysiert der Controller Abweichungen und trifft Vorhersagen über zukünftige Entwicklungen. Durch Analyse des Zahlenmaterials, häufig mithilfe von Kennzahlen (KPIs) findet der Controller Ursachen für Abweichungen, prognostiziert deren Auswirkungen auf den Geschäftsverlauf und zeigt dem Management Maßnahmen auf, um Fehlentwicklungen zu beheben und Ziele dennoch zu erreichen. Oder er warnt rechtzeitig, wenn Ziele eventuell korrigiert werden müssen.

Strategisches versus operatives Controlling

Das strategische Unternehmenscontrolling betrachtet längere Zeiträume (ca. ab einem Jahr) und unterstützt die obere Führungsebene darin, strategische Ziele zu definieren und das Unternehmen entsprechend zu steuern. Das operative Controlling betrachtet kürzere Zeiträume (bis ca. ein Jahr) und unterstützt die mittleren und unteren Führungsebenen darin, die strategischen Ziele in realistische operative Ziele zu übersetzen und diese im täglichen Geschäft auch umzusetzen.



Controlling-Arten nach Funktion

In den einzelnen Einheiten des Unternehmens – Abteilungen, Bereiche, Filialen, Projekte – können eigenständige Controlling-Arten identifiziert werden. Die folgende Liste kann nur eine Kurzübersicht geben, ist aber in keiner Weise erschöpfend.

  1. Das Finanzcontrolling dient der Steuerung und Koordination von Maßnahmen im Finanzbereich des Unternehmens. Im Vordergrund stehen die Liquiditätssicherung und die Vorbereitung von Investitions- und Finanzierungsentscheidungen. Außerdem überwacht das Finanzcontrolling die Kapitalstruktur und Kapitalbindung im Unternehmen und analysiert Mittelherkunft und Mitteleinsatz. Manchmal fällt auch das Finanzreporting – einschließlich Jahresabschluss und GuV-Rechnung – in den Aufgabenbereich des Finanzcontrolling.
  2. Das Kostencontrolling betrachtet Kostenstellen und Kostenstrukturen und setzt sie in Beziehung zu den jeweils erwirtschafteten Erlösen, um die Rentabilität der einzelnen betrieblichen Aktivitäten zu analysieren und zu optimieren. Die Kosten werden periodenbezogen nach Kostenarten und Kostenstellen gegliedert und mit den Planwerten verglichen.
  3. Das Projektcontrolling untersucht, plant und steuert Projekte und Projektressourcen. Im Projektplan werden die Arbeitszeiten der Mitarbeiter auf verschiedene Projekttätigkeiten veranschlagt und die Meilensteine und Termine festgelegt. Weitere Ressourcen werden nach Priorität, Bedarf und Verfügbarkeit eingeplant. Die Deckungsbeitragsrechnung gibt Aufschluss über die Rentabilität im einzelnen Projekt. Die Leistungswertanalyse (Earned Value Analysis) bewertet den Projektfortschritt in monetärer Hinsicht.
  4. Das Vertriebscontrolling betrachtet Vertriebskennzahlen, wie z. B. Auftrags- und Abschlussquoten, Vertriebskosten im Vergleich zum Auftragseingang und den Umsatz pro Kopf der Vertriebsmannschaft, um Schwachstellen offenzulegen und Potenziale im Vertrieb besser auszuschöpfen.
  5. Das Produktionscontrolling kontrolliert und steuert den Prozess der Produktions- oder Leistungserstellung im Unternehmen. Dabei wird der Ressourcenverbrauch im Verhältnis zum Output betrachtet. Wie in allen Bereichen leitet das Controlling aus seinen Erkenntnissen auch Handlungsempfehlungen für die Verbesserung von Prozessen und Ergebnissen ab.
  6. Das Personalcontrolling untersucht z. B. die Fluktuation im Unternehmen, die Personalplanung, Planstellen, Fortbildungsbedarf, Arbeitszufriedenheit usw. Neben dem vorhandenen Zahlenmaterial dienen auch Umfragen und Stimmungsbilder zur Erhebung von Daten.
  7. Das IT-Controlling plant, steuert und kontrolliert die unterschiedlichen Aspekte der Datenverarbeitung im Unternehmen. Mit zunehmender Komplexität der IT-Landschaften und der IT-Konzepte kommt dem IT-Controlling eine Schlüsselfunktion zu. Schwerpunkte sind Hard- und Software- sowie Personalausstattung, Ressourcenausnutzung, Datenschutz, Integration und – wie immer – Prozessoptimierung.
  8. Das Kundenwertcontrolling betrachtet die Wertentwicklung und das Potenzial einzelner Kundenbeziehungen. Es unterstützt den Vertrieb und die Kundenbetreuung darin, den Kundenwert optimal abzuschöpfen, indem es z. B. Kundenwünsche analysiert und den Betrieb daran ausrichtet.
  9. Das Investitionscontrolling hilft bei der Planung und Entscheidung in Bezug auf Investitionen. Dabei spielen nicht nur Sachinvestitionen eine Rolle, sondern auch Finanzinvestitionen und Investitionen in immaterielle Vermögensgegenstände (Software, Marken, Patente usw.). Da Investitionen Mittel binden und die Liquidität und Bilanzstruktur des Unternehmens berühren, fließen viele Kennzahlen und Aspekte in das Investitionscontrolling ein. Die quantitativen Methoden der Investitionsrechnung helfen bei der Einschätzung und Erfolgsprognose von Investitionsprojekten.
  10. Die Wertschöpfungskettenanalyse untersucht all jene Prozesse, bei denen ein Mehrwert geschaffen wird. Sie den Beitrag ein, den die einzelnen Glieder der Wertschöpfungskette erbringen. Abermals geht es darum, Schwächen zu beheben, Potenziale auszunutzen, Redundanzen auszumerzen, Kosten zu sparen und Prozesse zu optimieren. Werkzeuge sind auch hier Plan-Ist-Vergleiche, Extrapolationen und spezifische Kennziffern. Die Erkenntnisse sind für das Strategische Management wichtig, um Wettbewerbsvorteile zu ergattern und auszubauen.

Vergleich mit Wettbewerbern

Für Unternehmen ist es sehr aufschlussreich, ihre Kennzahlen im Branchenvergleich zu betrachten: So werden strukturelle Stärken und Schwächen offenbar. Wurde ein Gewinneinbruch selbst verschuldet sein oder betrifft er die gesamte Branche und ist mithin konjunkturell bedingt?

Controlling-Arten nach Branche

Controlling kann auch branchenspezifisch interpretiert werden. Logistikbranche, Pharmaindustrie, Telekommunikationswirtschaft, Discounter, Kreditinstitute, Einzelhandel, produzierende Industrie, Gastronomie, Behörden, Vereine, Stiftungen und NGOs – die Liste ließe sich endlos fortsetzen – alle haben sie eigene Kennzahlensysteme, strategische Methoden, Zielsetzungs- und Entscheidungsverfahren und Kontroll- und Analysebedürfnisse; alle müssen sie unterschiedliche Compliance-Anforderungen erfüllen. Und jede Firma und Organisation muss die Mischung von Kennzahlen und Analysemethoden finden, die ihre Bedürfnisse optimal erfüllt.

Controlling-Aufgaben

Neben den Controlling-Arten sind die Aufgaben des Controllings ein wichtiger Teilbereich. Die Controlling-Aufgaben sind vielfältig und vereinen die operative und strategische Planung, Steuerung und Kontrolle des gesamten Unternehmensprozesses.

Lesen Sie weiter – Controlling Aufgaben – Prämissen setzen, Daten bereitstellen, Maßnahmen ableiten.

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Autor:in Dorothea Heymann-Reder
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